29.03.2024 - Karfreitag

Jesus am Kreuz (Aufkirchen)
Bildrechte ev. KG Berg

Ökumenischer Kreuzweg

um 09:00 Uhr ab Kreuzwegstation I

mit  den Pfarrern Albert Zott und Johannes Habdank

 

 

Gottesdienst mit Abendmahl

um 11:00 Uhr in der Pfarrkirche Aufkirchen

mit  Pfarrer Johannes Habdank

 

Nachstehend zum Nachlesen „Gedanken zum Karfreitag“

                                    Fotos vom Kreuzweg und Gottesdienst sind hier zu sehen.

 

Gedanken zum Karfreitag von Pfarrer Johannes Habdank (Joh 19,38-42) - 29. März 2024

 

Liebe Gemeinde,

Karfreitag – Höhepunkt, Ende und Vollendung der Passion Jesu Christi. Karfreitag bedeutet Folterung, Todesurteil, Gang ans Kreuz, Hinrichtung. Des Dramas letzter Akt ist Jesu Grablegung. Die biblische Geschichte dazu geht so: „Es bat Joseph von Arimathäa, der ein Jünger Jesu war, heimlich den Pilatus, dass er den Leichnam Jesu vom Kreuz abnehmen dürfe. Pilatus erlaubte es. Da nahmen sie den Leichnam Jesu und banden ihn in Leinentücher. Es war aber an der Stätte, wo er gekreuzigt wurde, ein Garten und im Garten ein neues Grab, in das noch nie jemand gelegt worden war. Dahin legten sie Jesus.“ (aus dem Johannesevangelium 19,38-42). Ausgerechnet der, der zu Lebzeiten so etwas Radikales gesagt hatte wie „Lasst die Toten ihre Toten begraben!“, wird kaum, dass er am Kreuz gestorben ist, bestattet? Der Tote zu den Toten? Um 9 Uhr ans Kreuz genagelt, nachmittags um 3 gestorben – um 5 wird es dunkel, also schnell noch beerdigen, denn dann beginnen Sabbat und Passahfest: Ruhe- und hohe Festtage!

Das Ganze konnte nur deshalb zeitnah gelingen, weil das Grab nicht weit weg war vom Kreuz, schön in einem Garten gelegen und, weil Joseph von Arimathäa, der Jesus kannte, genau den rechten Augenblick erwischt und nutzt, um Jesus davor zu bewahren, unter unwürdigen Umständen irgendwann verscharrt zu werden.

Ob uns immer klar ist, wie viele Menschen unserer Welt täglich unter unwürdigsten Umständen ihre „letzte Ruhe“ finden? Viele Opfer von Naturkatastrophen, viele Kriegsopfer, erst recht die Opfer von Massenexekutionen und in vielen KZs dieser Welt: Da gibt es oft keinen Abschied für Hinterbliebene, geschweige denn einen Ort, wo sie ihre Toten finden könnten, um ihrer zu gedenken. Die Grausamkeit des genauen Todesschicksals, seine völlige Unbekanntheit und Ortlosigkeit, also nicht nur das Totsein der Toten, sondern ihr ewiges Wegbleiben quält viele. Wo Menschen anonym und ihrer persönlichen Würde beraubt in Massengräbern versenkt wurden, verlangen ihre Angehörigen nachträglich wenigstens würdige Gedenkfeiern, zurecht.

Wie war es bei Jesus? Kurzfristigste Beisetzung, ohne große Zeremonie, aber würdig. Keine lange Trauerfeier – nein: Auferstehung! Neues Leben in seinem Geiste ersteht!

Joseph von Arimathäa hat Jesus würdig bestattet. Es war nicht übertrieben aufwendig, wenn auch für Jesu materielle Verhältnisse „nobel“. Das war es Joseph wert, immerhin hat er sein Eigentum dafür eingesetzt. Jesu Grablegung war menschenwürdig.

Wie hatte er selbst einmal gesagt: „Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden“ – im Leben, auch der Trauernden. Durch den Tod hindurch ist er ein Gott, der zum neuen Leben führt jenseits von allem, was wir uns denken oder vorstellen können, nur hoffen! Denn wir wissen es nicht, wie der Apostel Paulus sagt (1. Korintherbrief, Kap. 13): „Unser Wissen ist Stückwerk. Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht.“

So ist es mit dem christlichen Glauben an den Gekreuzigten, nicht nur an Karfreitag.
Amen.