31.03.2024 - Ostersonntag

Auferstehung - W. Kapfhammer: Inspiration vom Auferstehungsbild im Isenheimer Altar
Bildrechte Wolfgang Kapfhammer (+2021)

Gottesdienst „Ostermorgen“

mit Abendmahl

um 06:00 Uhr in St. Johannes Baptist

mit  Pfarrer Johannes Habdank und Team

Anschließend Osterfrühstück im Katharina von Bora-Haus

 

Familiengottesdienst „Der Weg nach Emmaus“

mit Abendmahl für Groß und Klein

um 10:00 Uhr im Katharina von Bora-Haus

mit  Pfarrer Johannes Habdank und Team

Danach Ostereiersuchen im Gemeindegarten


Die Predigt zum Gottesdienst „Ostermorgen“ können Sie hier nachlesen
und zur „Emmaus-Geschichte“ mit Kurzpredigt kommen Sie hier.

Alle Fotos vom Tag sind hier zu sehen.

 

Osternacht 2024 - Ansprache über Johannes 20, 1-18 „Ostermorgen“


„Am ersten Tag der Woche kommt Maria von Magdala früh, als es noch finster war, zum Grab und sieht, dass der Stein vom Grab weg war. Da läuft sie und kommt zu Simon Petrus und zu dem andern Jünger, den Jesus lieb hatte, und spricht zu ihnen: Sie haben den Herrn weggenommen aus dem Grab, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben. Da ging Petrus und der andere Jün-ger hinaus und sie kamen zum Grab. Es liefen aber die zwei miteinander und der andere Jünger lief voraus, schneller als Petrus, und kam zuerst zum Grab, schaut hinein und sieht die Leinentücher liegen; er ging aber nicht hinein. Da kam Simon Petrus ihm nach und ging in das Grab hinein und sieht die Leinen-tücher liegen, aber das Schweißtuch, das Jesus um das Haupt gebunden war, nicht bei den Leinentüchern liegen, sondern daneben, zusammengewickelt an einem besonderen Ort. Da ging auch der andere Jünger hinein, der zuerst zum Grab gekommen war, und sah und glaubte. Denn sie verstanden die Schrift noch nicht, dass er von den Toten auferstehen müsste. Da gingen die Jünger wieder heim. --- Maria von Magdala aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Als sie nun weinte, schaute sie in das Grab und sieht zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, einen zu Häupten und den andern zu den Füßen, wo sie den Leichnam Jesu hingelegt hatten. Und die sprachen zu ihr: Frau, was weinst du? Sie spricht zu ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben. Und als sie das sagte, wandte sie sich um und sieht Jesus stehen, aber weiß nicht, dass es Jesus ist. Spricht Jesus zu ihr: Frau, was weinst du? Wen suchst du? Sie meint, es sei der Gärtner, und spricht zu ihm: Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast; dann will ich ihn holen. Spricht Jesus zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und spricht zu ihm auf Hebräisch: Rabbuni!, das heißt: Meister! Spricht Jesus zu ihr: Rühre mich nicht an! Denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria von Magdala geht und verkündigt den Jüngern: Ich habe den Herrn gesehen, und das hat er zu mir gesagt.“

Maria Magdalena entdeckt als Erste das offene Grab. Sie glaubt, was sie sieht, das Unglaubliche: das Grab ist leer. Petrus und Johannes sehen nach und können nur bestätigen, was sie nun selber sehen, das Unglaubliche: das Grab ist leer. So glauben sie, was gegen jede menschliche Wahrscheinlichkeit ist, sie haben es gesehen. Wie das Erlebte zu deuten wäre, bleibt anfänglich offen.

Maria bleibt allein am Grab zurück. Nein, nicht allein. Im Grab sieht sie zwei Engel, dann macht sich, hinter ihr in ihrem Rücken, eine dritte Gestalt bemerk-bar. Sie hält ihn für einen Gärtner, Friedhofsgärtner gab es ja schon damals. Das ist die äußerliche Seite des Geschehens.

Die innere, geistliche Seite ist, dass diese Gärtnererscheinung weit mehr und anderes ist als ein Friedhofsgärtner. Gott selbst erscheint ihr in ihr. Gott, er ist der Gärtner schlechthin, der von je her neues Leben schafft und pflegt. Der von Anfang, vom Uranfang an die Erde und ihre Landschaften kreiert, die Bäume, Gras, Kraut und Blumen – der Schöpfer der Welt ist der erste und größte Landschaftsarchitekt und –gärtner ein für allemal. Und wenn er im Paradies-garten bei Adam und Eva, also auch von Anfang an, nach dem Rechten sieht, dann tut er das, um sich um seine Geschöpfe zu kümmern. Seit Beginn.

Dass immer wieder neues Leben aufblüht aus den Ruinen, neues Leben aus dem Dunkel ins Licht hinein entsteht, aus dem Tod sich ins ewige Leben erhebt, ist das Thema von Ostern!

Dass im Gärtner des Ostermorgens nicht gleich der Heiland zu erkennen war? Wie auch!

Erst allmählich dämmerte es den Jüngern, leuchtete ihnen der Osterglaube ein, dieser Glaube an die Überwindung des Todes, erst nach und nach setzte sich der Osterglaube durch und verbreitete er sich: der Glaube, dass Jesus als Christus neues Leben bedeutet, im Leben und über dieses Leben hinaus, dass er Licht sein kann in dieser Welt – und in Ewigkeit – Christ ist erstanden!

Amen.

 

Familiengottesdienst an Ostern 2024 - „Der Weg nach Emmaus“ (nach Lukas 24)

– erzählt von Frieder Harz in „Das große Bibel-Vorlesebuch“ für Kita, Schule, Familie und Gemeinde,
im Gottesdienst vorgelesen von Regine, Johannes und Sophie Habdank.


Kleopas und sein Freund sind nun schon einige Stunden unterwegs. Hinter ihnen liegt die große Stadt Jerusalem, hinter ihnen liegen auch schreckliche Tage. Ab und zu drehen sie sich um nach den mächtigen Mauern und Toren der Stadt, aber das weckt nur die Erinnerung daran wieder auf, wie Jesus verhaftet wurde, wie er am Kreuz starb und wie er begraben wurde. „Warum nur ist das alles geschehen?“ fragen sie sich immer wieder. „Warum nur musste unser Jesus sterben?“ Sie seufzen tief und schauen wieder nach vorne. Steinig und mühsam ist der Weg zu dem Ort Emmaus. „Und wie soll es jetzt weitergehen?“ fragt Kleopas seinen Freund. „Ohne Jesus ist doch alles so leer, so traurig!“ – „Meinst du“, fragt der zurück, „dass alles umsonst war, was Jesus getan hat?“ Kleopas zuckt nur die Schultern. „Jesus hat so viel von Gottes Liebe zu den Menschen erzählt, aber davon spüre ich jetzt nichts mehr!“ antwortet er. Dann sagen sie lange nichts, jeder hängt seinen eigenen Gedanken nach.

Da werden sie plötzlich von einem Mann angesprochen, der sie wohl überholen will, aber dann doch in gleichem Schritt mit ihnen weitergeht. „Was ist denn mit euch los?“ fragt er sie. „Ihr macht ja ein Gesicht, als ob etwas ganz Schlimmes passiert ist!“ – „Das ist es auch“, antwortet Kleopas. Und er fängt an zu erzählen. Sein Freund wundert sich über das große Interesse des Fremden. Der hört aufmerksam zu. Beide erzählen alles, was in den letzten Tagen mit Jesus in Jerusalem geschah. Der Fremde fragt immer wieder nach, lässt sich alles genau erklären. Das tut den beiden Jüngern gut, sich ihren ganzen Kummer von der Seele zu reden. „Ich kann gut verstehen, wie enttäuscht ihr jetzt seid“, sagt der Fremde dann. „Aber meint ihr wirklich, dass jetzt mit Jesus alles aus ist?“ – „Wie soll es denn anders sein?“ antworten die beiden. „Tot ist tot, was soll da jetzt noch geschehen?“ – „Aber das würde doch heißen“, fährt der Fremde fort, „dass Gott seinen Jesus im Stich gelassen hat“. - „So ist es wohl“, sagen die beiden, aber sie sind jetzt doch ein bisschen unsicher mit ihrer Antwort. „Meint ihr nicht“, fährt der Fremde fort, „dass Gott mit Jesus noch etwas ganz anderes im Sinn haben könnte?“ Der Fremde bringt die beiden auf Gedanken, die sie in ihrer Traurigkeit überhaupt noch nicht gedacht haben, nämlich dass die Geschichte mit Jesus noch gar nicht zu Ende ist, dass sie noch weitergeht. „Aber wie denn?“ fragen sie immer wieder, „wie soll das gehen, er ist doch tot!“ Der Fremde lässt nicht locker. Und er redet mit ihnen darüber, dass Gott auch neues Leben schenken kann. Das sind für die beiden wunderbare Gedanken, auf die sie alleine gar nicht gekommen wären. „Und was bedeutet solches neue Leben für uns?“ fragen sie den Fremden. „Es könnte doch ein neues Leben sein, das auch in euch selbst wohnt“, antwortet der. Verblüfft schauen sich die beiden Freunde an. Und dann erinnern sie sich, dass auch Jesus schon einmal mit ihnen über solche Sachen gesprochen hat. Sie hatten das aber damals überhaupt nicht verstanden.

Wie der Fremde so mit ihnen spricht, erinnern sie sich immer mehr an das, was Jesus gesagt hatte. Es ist ihnen so, als ob etwas von Jesus bei ihnen wäre. Und jetzt können sie immer mehr immer besser verstehen. Es ist so schön, mit diesem fremden Begleiter zu reden. Es ist so wie früher, als sie mit Jesus oft lange und interessante Gespräche hatten. Ja, so könnten sie gerne noch stundenlang, ja tagelang beieinander bleiben.

Aber dann tauchen vor ihnen die Mauern und Häuser von Emmaus auf. Der Fremde will sich schon von ihnen verabschieden, da sagen sie wie aus einem Munde: „Geh bitte nicht fort! Bleib noch bei uns“. Und sie reden abwechselnd auf ihn ein: „Wir haben doch noch so viel zu besprechen! Was du über das neue Leben sagst, das ist so wichtig für uns, das wollen wir noch besser verstehen, da wollen wir noch mehr von dir hören. Wir haben doch noch so viele Fragen! Und außerdem wird es abends gefährlich auf den Straßen. Wir könnten doch gemeinsam zu Abend essen und übernachten“. Als der Fremde ja sagt, sind sie ganz glücklich.

Nach einer Weile sitzen sie gemeinsam am Tisch. „So sind wir mit Jesus auch oft beisammen gesessen“, sagt Kleopas. „Es war mit Jesus so schön wie jetzt mit dir!“ Und dann nimmt der Fremde das Brot, bricht es und spricht das Tischgebet. Kleopas beugt sich zu seinem Freund und flüstert: „Genauso wie bei Jesus!“ Als er wieder aufschaut, ist der Platz leer. Zuerst sind beide erschrocken, wollen aufstehen und nach dem Fremden suchen. Aber es ist wie eine Helligkeit im Raum, ein Licht, das sie spüren, das sie in sich spüren, das man mit den Augen gar nicht sehen kann.

„Das neue Leben“, sagt Kleopas langsam, und sein Freund antwortet: „Ja, das neue Leben von Jesus. Er war es selbst und hat uns etwas von seinem neuen Leben gezeigt!“ – „Von dem neuen Leben, mit dem er jetzt auch in uns ist, so hat er es doch selbst gesagt!“ ergänzt Kleopas. „Er lebt“, rufen die beiden, „alles stimmt, was er uns gesagt hat, damals und auch jetzt wieder!“ Und dann sagen sie voller Freude zueinander: „Wir haben seine Nähe erlebt und spüren sein neues Leben in uns. Komm, das müssen wir unbedingt den anderen sagen, jetzt sofort!“ Und obwohl es schon Nacht ist und auch gefährlich draußen, machen sie sich auf den Weg zurück nach Jerusalem. Unterwegs reden sie auch, aber jetzt mit leichtem, frohem Herzen. „Dass wir das nicht gemerkt haben“, rufen sie sich immer wieder zu, „er war bei uns, und wir haben ihn einfach nicht erkannt“. Sie haben keine Angst. Ihre Traurigkeit ist schon längst verflogen. Sie können es kaum erwarten, den anderen von ihrer Freude zu erzählen.

Und dann sind sie am Ziel und rufen den anderen zu: „Wir haben Jesus gesehen, er war neben uns, und wir haben ihn nicht erkannt! Jetzt sehen wir ihn nicht mehr, aber wir wissen dass er lebt, in einem neuen Leben bei Gott und auch in uns. Ist das nicht wunderbar?“ Und die anderen Jünger antworten: „Er ist auch uns erschienen, wir haben auch seine Nähe erlebt. Kommt, lasst uns miteinander feiern, dass Jesus mit seiner Kraft bei uns ist!“ Und sie brechen das Brot und teilen den Wein aus, erzählen einander, wie sie mit Jesus gefeiert haben und wie sie ihn jetzt spüren, obwohl sie ihn nicht mehr sehen können.

 
 
Kurzpredigt zur Emmaus-Geschichte" am Ostersonntag 2024 von Pfarrer Johannes Habdank

 

Liebe Gemeinde,

wie wir gehört haben: zwei Jünger fliehen aus Jerusalem, dem Ort ihrer bitteren Enttäuschung. Hier war vor wenigen Tagen Jesus, von dem sie sich Glänzendes, Siegreiches erhofft hatten, gekreuzigt und begraben worden. Die Karfreitagsereignisse gehen ihnen nach, ja, mehr noch: Jesus selbst, mit seinem Wort und seiner Geschichte, seinem Schicksal. Sie diskutieren hin und her, wie es so weit kommen konnte. Ein Fremder naht sich ihnen – ein Fremder? Auf seine Nachfrage bringen sie die ganze Jesus-Geschichte, ihre Gedanken über ihn vor ihn. Sie diskutieren mit ihm. Allmählich dämmert es ihnen, dass Jesus mit dem, was er gesagt und getan hat, am Kreuz enden musste: unpopulär aneckend, extrem mit seinen ethisch-religiösen Ansprüchen, revolutionär menschennah. Wer so war und auftritt, muss an dieser Welt zugrunde gehen. Das leuchtet ihnen zunehmend ein.

Sie kommen in Emmaus an. Mit dem äußeren Ziel Ihres Fußmarsches wird zugleich das innere Ziel ihres persönlichen Weges erreicht: Friede mit Jesus, seinem Wort, seinem Weg, seinem Kreuz. Er, der ihnen zeit seines Lebens, vor allem an seinem Ende, offenkundig doch einiger-maßen fremd geblieben war, kommt ihnen nun ganz nahe. „Bleibe bei uns; denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt. Und er ging hinein, bei ihnen zu bleiben.“ Ein Gastmahl wird bereitet. Wie so oft sind sie gemeinsam an einem Tisch. Und es ist ihnen wie zu seinen Lebzeiten, als er mit ihnen zu Tische saß. „Da wurden ihre Augen geöffnet, und sie erkannten ihn“ - endgültig - „und er verschwand  vor ihnen“. Sie können ihn getrost entlassen in sein neues Leben, in der Gewissheit seiner bleibenden Gegenwart im Geist. Dadurch wird ihr eigenes Leben verwandelt.

Das Eigenartige für mich ist, dass man nie genau weiß: waren es zwei oder drei, die da zusammen gingen und gemeinsam zu Tische saßen. In unserem Bild hier an der Wand und in der Erzählung waren es drei, nach meiner und nicht nur meiner Auffassung waren es zwei – oder drei? Wie man´s nimmt. „Objektiv“ waren es wohl nur zwei. Wer mit dem geistigem Auge sieht, für den waren es drei.

Wie hat Jesus einmal gesagt? „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Matthäus 18, 20). So kann es uns Menschen auch heute ergehen: wir wissen oft nicht, ist er da, ist da überhaupt jemand, der bei mir ist? Und dann fühlen wir uns doch wieder begleitet und beschützt: Da ist einer sehr wohl da! 

Dass Jesus auch uns vom Fremden zum Nahen werde, wünsche ich Ihnen und Euch allen auf dem persönlichen Weg!

Mit der verstörenden Betroffenheit durch Passion, dem Leiden in der Welt und dem Kreuz fing es damals an, mit intensivem Gedankenaus-tausch darüber ging es weiter. Auf diesem Wege können auch wir Heutigen noch von Jerusalem nach Emmaus kommen. Machen wir uns Gedanken, unterhalten wir uns darüber – Ostern ist eine Anregung zur christlichen Kommunikation, zur Verständigung über Jesus Christus, und zur Gemeinschaft im Geiste Jesu, auch der Mahlgemeinschaft. Anre-gung zum persönlichen Nachdenken: Was ist in meinem Leben Jerusa-lem, was wäre mein persönliches Emmaus? Wer ist mein Gesprächspartner auf meinem Weg, in welcher Lebensphase auch immer?

Wie könnte sich mein Leben dadurch verwandeln?

Das sind die Fragen an Ostern an uns alle. Ich wünsche uns allen gute Gespräche auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus.

Amen.