06.08.2021 - Seelsorge-Kolumne in der tz

 

 

Der tägliche tz-Ratgeber
heute: Ihre Sorgen

 

von Pfarrer Johannes Habdank

 

Wasser ist ein wesentliches Lebenselement, aber auch Gefahrenquelle, wie wir gerade leidvoll erfahren. Pfarrer Habdank erinnert an die uralte Doppelbedeutung - und an Hoffnung und Chancen, die in jeder Prüfung liegen.

 

Wasser hat eine besondere Bedeutung: Ohne Wasser gibt es kein Leben, gäbe es keine blühende Natur und keine Tiere und keine Menschen. Wasser ist lebensspendend. Und jeder Mensch und viele Geschöpfe, Tiere, Pflanzen bestehen zum großen Teil aus Wasser, leben davon.

Wasser ist lebenswichtig, wenn man es positiv sieht. Das fällt aber derzeit nicht gerade leicht.Viele Menschen und die Natur sind wieder  einmal vernichtet worden durch zu viel Wasser. Katastrophe! Menschlich hausgemacht, wie man längst hätte wissen können.

Wasser ist im biblischen Sinne ein Urgeschenk Gottes an den Menschen: Er hat die Urflut in ein brauchbares, wenn auch bleibend gefährliches Mitgeschöpf verwandelt. Und doch schickt er in der Bibel den Menschen, weil sie nicht in seinem Sinne leben, die Sintflut, die erst mal alle  vernichtet, bis auf einen: Noah, der in der Arche überlebt, samt Familie und vielen Tieren. Damit seine Schöpfung und Welt doch erhalten  bleibt.

So beginnt ein zweiter Anfang für seine Schöpfung – als zweite Chance für den Menschen: das Zeichen des Friedens mit Gott ist der Regenbogen, Zeichen eines neuen vielfarbigen Lebens unter Gottes Segen. Motivation für den Menschen, es beim zweiten Mal besser zu machen. Bis heute?

Bill Clinton, ehemaliger US-Präsident, soll sinngemäß gesagt haben: „Gott gibt immer eine zweite Chance.“ Damit hat er die Botschaft Jesu von der Vergebung und zum Ansporn für ein neues Leben sehr schön neu gesagt. Die Frage ist: Wie viele Chancen brauchen und haben wir noch?

Der Regenbogen ist derzeit ein politisches Symbol für gesellschaftliche Vielfarbigkeit und Toleranz. Ursprünglich geht es um das Leben der  Natur, dass es aufrechterhalten bleibt, und um das Leben der Menschen miteinander, dass es ein friedliches ist und wird. So wie Gott mit den  Menschen seinerzeit wieder Frieden geschlossen hat, obwohl sie böse waren – Neid, Mord und Totschlag, also nichts Neues heute –, so sollen auch wir heute friedlich zueinander werden und sein. Uralte Utopie!

Ist denn das so schwer?

Der Regenbogen verheißt uns Besseres. Bei welchem Wasserstand auch immer: Ahmen wir seine Botschaft nach.